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Der Kaffeeverbrauch in Deutschland und weltweit

Definition, Herstellung und Geschichte des Kaffees

Das Wort Kaffee kommt aus dem Arabischen. Es bedeutet so viel wie „anregendes Getränk“. Der Name Kaffee ist an den Ort der Entdeckung „Kaffa“ im Südwesten Äthiopiens angelehnt. Es handelt sich um ein schwarzes, koffeinhaltiges Heißgetränk aus gerösteten sowie gemahlenen Kaffeebohnen. Diese stellen die Samen aus den Früchten der Kaffeepflanze dar. Kaffee gilt als Genussmittel. Die beiden wichtigsten Arten der Kaffeepflanze sind Arabica und Robusta. Es gibt verschiedene Qualitätsstufen. Die Qualitätseinstufung wird in Abhängigkeit von der Sorte und dem jeweiligen Anbaugebiet vorgenommen. Besonders beliebt sind die Colombian Mild Sorten.

Kaffeeverbrauch

Kaffeeverbrauch ©iStockphoto/eyewave

Nachdem der Kaffee im 16. Jahrhundert zunächst das Osmanische Reich eroberte, setzte sich sein Siegeszug im 17. Jahrhundert in Europa fort. Die ersten Kaffeehäuser wurden unter anderem in Venedig, London und Marseille eröffnet. Es folgten Wien und Bremen im deutschsprachigen Raum. Ende des 17. Jahrhunderts existierten bereits zahlreiche Kaffeehäuser in Deutschland und ganz Europa. Nachdem die Kaffeepflanzen zunächst nur in Afrika und Arabien angebaut wurden, wurden Anfang des 18. Jahrhunderts die ersten Pflanzen in Amsterdam angebaut. Später gelangten sie nach Lateinamerika und in die Karibik. Nachdem das aromatische Getränk zu Beginn noch sehr teuer war und nur den gut betuchten Bevölkerungsschichten zugänglich war, wurde es im Laufe der Zeit für alle Schichten und Berufsgruppen erschwinglich. Mitte des 19. Jahrhunderts war Kaffee zum Volksgetränk aufgestiegen und bald aus dem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken.

Kaffeeproduktion in Deutschland und der Welt

In über 50 Ländern weltweit wird Kaffee heute angebaut. Jährlich werden über 8 Millionen Tonnen der Rohbohnen geerntet. Zu den 20 größten Kaffee-Exporteuren gehören unter anderem Brasilien, Indonesien, Vietnam und Kolumbien. In Deutschland herrscht das sogenannte Oligopol vor. Es stehen also viele Nachfrager nur wenigen Anbietern entgegen. 6 Anbieter teilen sich dabei über 80 % des Marktes, wie zum Beispiel Aldi und Tchibo. Die größten deutschen Großröstereien befinden sich in der Region Hamburg / Bremen. Der größte europäische Importhafen für den Kaffee aus fernen Ländern ist der Hamburger Hafen. Den größten Kaffeekonsum der Welt genießen die Finnen, danach folgen die Norweger und die Schweden.

Die verschiedenen Arten des Kaffees

Es gibt verschiedene Techniken, um aus dem puren Kaffeepulver ein Getränk zu zaubern. Neben dem echten Bohnenkaffee gibt es noch den sogenannten Ersatzkaffee. Dazu gehören unter anderem Muckefuck, Malzkaffee oder Zichorie. Der sogenannte Instantkaffee (löslicher Kaffee) wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von einem Japaner erfunden und 1938 von der Firma Nestlé als Instantkaffee vermarktet. Er macht heute neben dem Filterkaffee einen großen Teil des Absatzes aus. Es gibt zudem auch entkoffeinierten Kaffee wie beispielsweise den Kaffee HAG.

Der Kaffee und die Gesundheit

Kaffee werden gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben deren Effekte auf Antioxidantien zurückzuführen sein sollen. Laut einer zehnjährigen amerikanischen Studie unter Frauen mittleren Alters soll Kaffee zudem das Depressionsrisiko senken. Des Weiteren wurde herausgefunden, dass regelmäßiger Kaffeegenuss das Nieren- und Hautkrebsrisiko sowie die Wahrscheinlichkeit chronischer Lebererkrankungen nachweislich minimiert. Darüber hinaus soll der regelmäßige Genuss des Heißgetränkes den Ausbruch von Alzheimer verzögern.

Die langen Diskussionen um einen negativen Einfluss von Kaffee auf das Herzkreislaufsystem und den Stoffwechsel wurden von amerikanischen Forschern 2005 in der CALM-Studie widerlegt. Es wurden keinerlei negative Effekte in diesem Zusammenhang nachgewiesen.

Die Deutschen und die Vielfalt des Kaffeegenusses

Dem Kaffee wird eine beruhigende und konzentrationsfördernde Wirkung zugeschrieben. Nicht zuletzt deswegen lieben die Deutschen ihren Kaffee. Ob in der Freizeit oder im Job – Kaffee schmeckt und ist fester Bestandteil des täglichen Lebens der meisten Deutschen. Im Durchschnitt konsumierte jeder Deutsche im Jahr 4,8 kg Kaffee. Das entspricht knapp 2 Tassen Kaffee am Tag. Kaffee ist damit noch vor Bier das beliebteste Getränk in Deutschland. Der Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee löst bei vielen ein wohliges Gefühl aus. Besonders beliebt sind Milch, Zucker, Kekse und Kuchen zum Kaffee. Auch das Wort „Kaffeepause“ wird von einer Mehrzahl der Deutschen mit positiven Empfindungen assoziiert.

Etwa 4 Euro muss man derzeit für ein Pfund Kaffee in Deutschland einrechnen. Damit liegt Deutschland preislich weltweit im unteren Mittelfeld. In Großbritannien ist Kaffee am teuersten. Etwa 15 Euro pro Pfund muss man hier auf den Tisch legen. Laut dem „Kaffeereport 2013“ trinken die Deutschen pro Sekunde etwa 2315 Tassen Kaffee. Vor allem der Fairtrade-Handel, der zu einer faireren Entlohnung der bewirtschafteten Kaffeeplantagen auf der Welt beiträgt, boomt. Damit fördern die Deutschen die nachhaltige Landwirtschaft in den oft armen Anbauländern. Deutschland liegt auf der Konsumliste für Kaffeespezialitäten auf Platz acht und damit noch vor Ländern wie Italien oder Frankreich. Mehr als 80 % des Kaffeegenusses findet in den eigenen vier Wänden statt.
Insbesondere Kaffeepads und Kaffeekapseln erlebten in Deutschland in den letzten Jahren einen großen Aufschwung. Innerhalb weniger Jahre hat sich der Verbrauch der Kaffeepads vervierfacht. Der Absatz der Kaffeekapseln verzehnfachte sich sogar.

Neben dem heimischen Kaffee oder Kaffeegenuss in Restaurants, hat sich in den letzten Jahren vor allem eine „Coffee-to-go“-Kultur durchgesetzt. Der “Coffee-to-go“ hat es schnell in unseren Alltag geschafft. Mittlerweile ist er omnipräsent und fügt sich perfekt in das gesellschaftliche Lebensgefühl ein. Da die Deutschen ständig unter Zeitdruck sind, kommen die praktischen kleinen und großen Pappbecher immer genau richtig. Insbesondere das Stadtbild deutscher Großstädte spiegelt dies wider. Beinah jede deutsche Einkaufsstraße ist übersät von „Coffee-to-go“-Angeboten und „Coffee-to-go“-Trinkern. Die beliebtesten Kaffeehausketten bilden hierzulande Starbucks, Tchibo, Balzac Coffee Company oder Coffeeshop Company. Die US-amerikanische Kette Starbucks stellt dabei den größten Erfolgsproduzenten dar und dominiert den Markt mit regelmäßigen Rekordumsätzen. Vor allem in China glänzen die Zahlen und wächst der Kundenzustrom stetig.

Den meisten Kaffee trinken übrigens Wissenschaftler und Küchenmitarbeiter. Platz 2 belegen die Außendienstmitarbeiter. Doch auch PR-Mitarbeiter, Krankenpfleger oder Journalisten greifen gern zu einer Tasse Kaffee mehr, um dem Berufsstress zu trotzen.

Kaffeeverbrauch in Europa – Finnland und Norwegen vorn

Wie bereits erwähnt konsumieren die Finnen im europäischen Vergleich den meisten Kaffee. Mit Norwegen und Schweden auf den Plätzen 2 und 3 lässt sich resümieren, dass der Spitzenreiter im Kaffeeverbrauch die skandinavische Halbinsel ist. Unsere nordischen Nachbarn sind uns auf diesem Gebiet deutlich voraus. Finnen genießen ganze 4,1 Tassen pro Tag. Die Norweger trinken 3,3 Tassen und die Dänen nehmen im Schnitt rund 3 Kaffeebecher an einem Tag zu sich. Deutschland hinkt in Europa hinterher. Weniger Kaffee als erwartet konsumieren allerdings die südlichen Länder Europas. Während etwa 85 % der Österreicher täglich mindestens 1 Tasse Kaffee trinken, sind es nur knapp über 60 % der Spanier.

Auch die Trinkgewohnheiten beim Kaffee variieren stark innerhalb Europas. In Ungarn beispielsweise bevorzugen etwa 2/3 der Bevölkerung einen modernen Espresso, während nur rund 15 % auf den normalen Filterkaffee zurückgreifen. Ein weiteres interessantes Ergebnis: Etwa 2/3 der Franzosen würden einen Kaffee im Restaurant vorziehen und dafür lieber auf Wein verzichten. In Italien und Spanien steht der Espresso ganz hoch im Kurs mit Werten zwischen 60 – 70 % der Befragten.

Ein überraschendes Ergebnis liefern unsere englischen Nachbarn. Wer hätte gedacht, dass fast 50 % den Kaffee auf eine Stufe mit dem heißgeliebten Tee stellen. In der Türkei stimmt das Klischee der Mokka-Liebhaber auch nicht mit der Realität überein. Löslicher Kaffee ist nämlich in der Türkei mit über 90 % die beliebteste Art Kaffee zuzubereiten.

Die meisten Kaffeekreationen haben übrigens die Österreicher im Repertoire. Schaut man in einem Wiener Café in die Getränkekarte, kann einem schon einmal eine Auswahl von bis zu 40 Kaffeekreationen in arge Entscheidungsschwierigkeiten bringen. Der Wiener Melange mit aufgeschäumter Milch gilt als besonders populär.

Die USA – weltweit die Nummer 1 im Kaffeetrinken

Im weltweiten Vergleich dominieren die Amerikaner im Kaffeeverbrauch. Der Filterkaffee und die Aufgusskanne erfreuen der sich der größten Beliebtheit. Auf Platz 2 rangieren die Brasilianer. Generell lässt sich sagen, dass die ärmeren Anbauländer insgesamt selbst wenig Kaffee konsumieren. Brasilien bildet an dieser Stelle eine Ausnahme. Die Chinesen bleiben weiterhin dem Tee treu, jedoch steigt der Kaffeeverbrauch immerhin um etwa 20 % jährlich. In Russland explodieren dagegen die Absatzzahlen von Kaffee seit dem Jahr 1990. Kaffee galt vorher als teures Getränk, welches nur den reicheren Bevölkerungsschichten vorbehalten war.

Der teuerste Kaffee der Welt stammt übrigens aus Südasien von den Inseln Sumatra, Java und Sulawesi in Indonesien. Er heißt Kopi Luwak und wird aus den Ausscheidungen der Schleichkatze gewonnen. Diese frisst mit Vorliebe Kaffeekirschen, verdauen jedoch nur das Fruchtfleisch und scheidet die Bohnen wieder aus. Diese Bohnen sammeln die Bewohner ein, waschen und rösten sie. Der Kopi Luwak gilt als besonders erdig, mild und voll im Geschmack. Ein Kilo des besonderen Kaffees kostet in Europa etwa 200 – 300 Euro.

Um noch einmal die heutige Dimension des Kaffeekonsums zum Ausdruck zu bringen: Weltweit werden insgesamt täglich mehr als 1,4 Milliarden Tassen des schwarzen Heißgetränks getrunken. Der Kaffee zählt somit zweifellos zu den beliebtesten Getränken unserer Zeit.

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