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Kann Kaffee schlecht werden?

Kann Kaffee schlecht werden. Mit dieser Frage beschäftigt sich dieser Artikel. Es gibt schlechten Kaffee und es gibt Guten, Letzterer wird durch die Zeit nicht sonderlich negativ beeinflusst. Wie auf allen Lebensmittelverpackungen findet man auch beim Kaffee die Angabe eines Mindesthaltbarkeitsdatums. Das ist Usus so in Deutschland, ein rechtlicher Standard, den die Verbraucher erwarten, könnte man sagen. Dass dieses Datum gerade beim Kaffee keine harte Grenzlinie bedeutet und er bei geeigneter Art der Aufbewahrung sehr weit darüber hinaus gut zu genießen ist, ist ein Teil der Thematik dieses Artikels.

Frischer Kaffee entfaltet das beste Aroma

Eines soll hier auf keinen Fall vermischt werden: Die Haltbarkeit und die Zeit, die verstreichen muss, damit der Kaffee an Aroma einbüßt. Das Aroma entfaltet sich immer dann prächtig, wenn die Bohnen unmittelbar vor der Zubereitung frisch gemahlen worden sind. Man könnte fast argumentieren: „Das Aroma ist in der intakten Bohne konserviert.“

Traditionell werden Bohnen in Säcken, Fässern und Containern nach Europa verschifft. Erst hier werden sie geröstet und gemahlen. Da Kaffeebohnen sehr trocken sind, findet ein eventueller Verrottungsprozess äußerst langsam statt. Wer Kaffee in einem Geschäft kauft, darf davon ausgehen, dass das Produkt mindestens 18 Monate haltbar ist.

Kaffee

Kaffee ©iStockphoto/merc67

Wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist

Die Angabe eines Mindesthaltbarkeitsdatums bei Lebensmitteln wird zurecht immer wieder kritisiert, weil dies gerade in Deutschland dazu führt, dass täglich tonnenweise wertvolle Nahrungsmittel im Müll landen. Dennoch ist eine solche Kennzeichnung in der Europäischen Union eine Verpflichtung und bei allen leicht verderblichen Waren wie Milchprodukte oder Fleisch ist die Angabe des Mindesthaltbarkeitsdatums im Sinne der Volksgesundheit in der Tat sehr sinnvoll. Beim Kaffee, zu dessen Eigenschaft es gehört, besonders lange haltbar zu sein, liegt diese Datumsangabe vornehmlich im Ermessen des Herstellers. Sein Versprechen zielt lediglich in die Richtung, dass sein Kaffee bis zum angegebenen Zeitpunkt weder Geschmacks- noch Qualitätseinbußen zeitigen wird.

Daher kann von Ungenießbarkeit unmittelbar nach Ablauf dieses eher willkürlich gesetzten Mindesthaltbarkeitsdatums gar keine Rede sein. Die meisten Kaffeesorten lassen sich durchaus noch ein ganzes Jahr nach jenem Datumsablauf ohne Geschmackseinbuße aufbrühen. Etwas anders kann die Situation bei einem Spezialitätenkaffee sein. Ob ein Kaffee noch genießbar ist, kann mithilfe des Geschmacks- und Geruchstests entschieden werden, und zwar bevor die ganze Packung an der Realität vorbei in den Mülleimer fliegt.

Kann Kaffee schlecht werden?

Wenn er schlecht riecht, merkwürdig aussieht oder Klumpen bildet, muss er zwar nicht gleich verdorben sein, aber allein der gesunde Menschenverstand rät dazu, solchen Kaffee vorsichtshalber zu entsorgen. Nach dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums kann er sehr wohl sein Aroma verlieren, was aber noch lange nicht bedeutet, dass er nun gleich verdorben ist. Dass viele Hersteller zu einer Vakuumverpackung übergegangen sind, hat einen plausiblen Grund: Das Aroma bleibt so viel länger erhalten. Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, achtet der Feinschmecker zurecht darauf, seine angefangene Packung Kaffee möglichst schnell zu verbrauchen.

Kaffee ist nicht gleich Kaffee

Im Folgenden soll auf die wesentlichen Unterschiede zwischen ganzen Bohnen, gemahlenem Kaffee sowie Kaffeepads und Kaffeekapseln eingegangen werden. Da gerade geröstete Kaffeebohnen beispielsweise Kohlendioxid entgasen, kam es in der Vergangenheit dazu, dass Verpackungsbeutel geplatzt sind. Aus diesem Grunde werden zu ihrer Verpackung heute sogenannte „Einwegatmungsventile“ verwendet. Diese ermöglichen das unidirektionale Entweichen von Gasen, was die Kaffeebohnen bis zu drei Jahren haltbar macht. Während dieser Frist büßen sie auch kaum etwas von ihrem Aroma ein. Dies ist ein guter Grund dafür, seinen Kaffee in Form von ganzen Bohnen zu kaufen.

Auch zu Hause lassen sich die ganzen Bohnen in einem Behälter mit Einwegatmungsventil aufbewahren. Das klingt komplizierter, als es wirklich ist. Der ganze Trick liegt lediglich darin, dass das Kohlendioxid fast ungehindert herausströmen, aber von außen keine Luft in den Behälter eindringen kann. Auf diese Weise werden die Bohnen vor Aromaverlust durch zu viel Kohlendioxid und durch Gerüche beziehungsweise Dämpfe aus der Küche geschützt. Viele Kaffeedosen und Kaffeeverpackungen sind mit einem solchen Ventil versehen.

Es ist daher völlig richtig, stets nur so viel Kaffee zu mahlen, wie Sie für den sofortigen Verzehr brauchen. Bereits gemahlene Bohnen sollten innerhalb von maximal 14 Tagen verbraucht werden, was aber nicht bedeutet, dass er nach zwei Wochen schlecht wird. Man kann fast davon ausgehen, dass die vakuumverschweißte Brikettpackung im Supermarktregal dort schon sehr lange ihr Dasein fristet. Trotz dieser aufwendigen Art der Lagerung geht dem Kaffee mit der Zeit sein Aroma verloren.

Kaffee-Aroma leidet gleich einer Mimose an allem: Luftsauerstoff, Licht, Feuchtigkeit, Wärme und Gerüche sind allesamt Faktoren, die dem Geschmack des Kaffees zusetzen. Sobald die Aromaschutzverpackung geöffnet wurde, verflüchtigt sich das Aroma. Bereits nach acht Stunden sind ungefähr 40 Prozent davon für immer verloren, nach einer ganzen Woche kann von Kaffee-Qualität keine Rede mehr sein. Aus diesem Grunde wurde einst für gemahlenen Kaffee die Vakuum-Verpackung erfunden, die insbesondere für den Sauerstoffabschluss sorgen soll. Es gibt zum Beispiel Kaffeedosen aus Metall, die sich unter einem gewissen Überdruck befinden, damit von außen keine Gasmoleküle eindringen können. Gut bewährt haben sich aber auch die vielen stilvollen Kaffeedosen aus Porzellan oder Keramik, in denen gemahlener Kaffee zuweilen bis zu zwei Jahren haltbar bleibt.

Kaffeekapseln sind im Prinzip völlig luftdicht verschlossen, was zugleich einen Schutz vor Licht und weiteren Einflussgrößen von außen gewährt. Erst in dem Kaffee-Automaten werden diese Kapseln geöffnet. So gesehen sind Kaffeekapseln in der Tat eine ideale Aufbewahrungsart für kleine Portionen Kaffeepulver. Auf der anderen Seite sind sie ziemlich teuer und auch jedem Umweltschützer sträuben sich die Nackenhaare, wenn er an die dadurch verursachten Müllberge denkt. Im Übrigen hat der Kaffeegeschmack bei Kapselmaschinen so seine Eigenheiten, die nicht jedem munden.

Kaffeepads enthalten ebenfalls kleine Pulver-Portionen mit dem Unterschied, dass diese eben nicht luftdicht verschlossen sind. Daher gilt ebenfalls für sie die Regel, die wir für Pulverkaffee aufgestellt haben: „so schnell wie möglich verbrauchen.“ Wer eher wenig Kaffee trinkt, kauft also besser kleine Packungen ein, auch wenn dies etwas mehr ins Geld geht. Nach dem Öffnen einer Packung sollten die Pads dann in einer gut verschließbaren Dose aufbewahrt werden. Beachten Sie dabei aber, dass diese Dose bei Verwendung einer Pad-Kaffeemaschine für jede einzelne Tasse Kaffee immer wieder neu geöffnet werden muss. Diesem Umstand kann man damit begegnen, dass man mehrere kleine Kaffeedosen mit jeweils nur wenigen Pads verwendet.

Kann Kaffee schlecht werden? Praktische Tipps zur Aufbewahrung von Kaffee

Ungeöffnete Verpackungen können längere Zeit bei unter 20 Grad Celsius gelagert werden. Auf keinen Fall darf Kaffee offen in der Sonne liegen. Kaffeepulver hat in der Summe eine sehr große Oberfläche, das bedeutet, dass sich alle Arten von Gerüchen, Staub oder Feuchtigkeit leicht daran anhaften. In einem Gewürzregal würde der Kaffee schnell nach Kümmel, Oregano, Zimt oder Curry schmecken.

Wenn die umgebende Luftfeuchtigkeit zu hoch ist, können sich im Kaffeepulver Schimmelsporen entfalten. In einem gut verschließbaren Gefäß aus Glas, Keramik oder Metall passiert dies in der Regel nicht, vorausgesetzt, das Gefäß wurde gut gereinigt und getrocknet. Früher war es üblich, dass die Küche direkt mit einer kühlen, dunklen, trockenen Speisekammer verbunden ist, ein idealer Aufbewahrungsort für die Kaffeebüchse. Auch so mancher Keller bietet genau diese günstigen Bedingungen.

Bei jedem Kontakt mit Sauerstoff kommt es chemisch zur Oxidation. Dies betrifft insbesondere die im Kaffee enthaltenen Wachse, Fette und Öle mit der leidigen Folge, dass der Kaffee sogar ranzig schmecken kann. Da die Gesamtoberfläche von gemahlenem Kaffee sehr viel größer ist als jene der Kaffeebohnen, ist der Oxidationsprozess beim Kaffeepulver deutlich stärker ausgeprägt. Vor diesem Hintergrund wird es verständlich, wie falsch es ist, den Kaffee ab und an in einen anderen Behälter umzufüllen.

Wenn Sie Ihren Kaffee immer wieder in dieselbe Dose einfüllen und diese zuvor nicht reinigen, kann dies zur Folge haben, dass der zunächst frische Kaffee relativ schnell ranzig wird. Die im Kaffee enthaltenen Öle setzen sich nämlich vornehmlich an der metallenen Wandung der Büchse ab, wo sie mit Sauerstoff reagieren, ranzig werden und sogleich den frischen Kaffee kontaminieren. Es ist daher viel besser, das geöffnete Kaffeeprodukt in der Originalverpackung zu belassen und es so in die Kaffeedose einzusetzen.

Es ist absolut in Ordnung, die Dose im Kühlschrank oder sogar im Tiefkühlfach aufzubewahren. Das war zumindest früher eine weitverbreitete Meinung. Experimente haben gezeigt, dass das Verderben von Kaffee so um mehrere Wochen hinausgezögert werden kann. Tatsächlich sind viele Liebhaber schon dazu übergegangen, ihren Kaffee gezielt einzufrieren.

Es gibt aber auch warnende Stimmen, die berechtigte Bedenken dahin gehend äußern, dass Kühlschrank und Eisfach Orte mit hohen Konzentrationen verschiedenster Gerüche und Aromen sind, die schließlich das Aroma überlagern. Darüber hinaus kennen wir alle das Phänomen des vereisten Kühlschranks. Mit jeder Türöffnung dringt warme Luft, die mehr Wasserdampf lösen kann, in das begrenzte Kühlschrankvolumen ein. In der kalten Luft kondensiert der Wasserdampf, führt zunächst zu einer deutlich erhöhten Luftfeuchtigkeit im Inneren des Kühlschranks, was für den Kaffee aus den oben genannten Gründen sehr schlecht ist, um schließlich an den Innenwänden zu gefrieren.

Aufgebrühter Kaffee kann sich sowohl in einer Thermoskanne als auch kaltgestellt ebenfalls lange halten. Dass kalter Kaffee schön macht, dieser Spruch sollte arme Leute einst motivieren, alten Kaffee nicht einfach nur wegzugießen. Fakt ist, dass sich kalter Kaffee im Kühlschrank durchaus drei Tage hält und gegebenenfalls zu Tiramisu oder Eiskaffee weiterverarbeitet werden kann. Gleiches gilt für das Trendgetränk „Cold Brew“.

Selbstverständlich kann aufgebrühter Kaffee auch eingefroren werden. Dazu sollte man wissen, dass es sich bei den Aromen um relativ große Moleküle handelt, die durch das Auskristallisieren des Wassers vielfach zerstört werden. Taut man den Kaffee später wieder auf, hat man ein ziemlich widerliches Getränk, so jedenfalls das vorherrschende Meinungsbild darüber.

Wenn Sie aus einer größeren Menge eingefrorener Kaffeebohnen einen Teil entnehmen möchten, ist es erforderlich, die gesamte Menge so weit aufzutauen, dass der gewünschte Anteil davon abgenommen werden kann. Damit setzt man alle Kaffeebohnen hohen Temperaturschwankungen aus, was sich schließlich sehr negativ auf den Geschmack auswirkt. Kaffee ist eben ein empfindsames Naturprodukt, dem wir kein Leid zufügen sollten, es rächt sich.

Zusammenfassung

– Als pflanzliches Naturprodukt kann er grundsätzlich verderben. Dies gilt insbesondere für unbehandelte Kaffeebohnen. Die gerösteten Bohnen haben dagegen eine deutlich längere Haltbarkeit.
– In der geschlossenen Originalverpackung kann sich Kaffee bis zu zwei Jahre halten.
– Nach dem Öffnen der Verpackung sollten die Bohnen innerhalb von maximal sechs Wochen verbraucht werden, bei bereits gemahlenem Kaffee verkürzt sich diese Frist auf zwei Wochen.
– Die Lagerung des Kaffees sollte in der Original-Verpackung in einem speziellen Aufbewahrungsgefäß erfolgen. Ideale Materialien sind dafür: Edelstahl, Glas, Keramik, Porzellan.
– Der gut verschlossene Behälter muss dunkel, kühl und trocken gelagert werden.
– Auch geröstete Kaffeebohnen nehmen leicht andere Aromen von außen an.
– Von einer Aufbewahrung des Kaffees im Kühlschrank oder in der Tiefkühltruhe ist eher abzuraten.

Fazit

Kaffee wird nicht wirklich schlecht. Beim ihm geht es eher darum, wie lange er noch schmeckt. Wer ihn regelmäßig trinkt und daher seine Packungen rasch verbraucht, muss hinsichtlich der Aufbewahrung keine großen Klimmzüge machen. Es reicht dann, die Verpackung stets gut verschlossen in einen dunklen Schrank zu stellen. Wer aber als echter Kenner um das Aroma und die Geschmacksnote hochgradig besorgt ist, muss seinen Fokus auf eine optimale Lagerung richten. Gut und richtig verpackt, kann er noch lange nach dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums guten Gewissens getrunken werden. Vertrauen Sie beim Kaffee sowie bei allen anderen Lebensmitteln stets auf Ihren Geruchs- und Geschmackssinn.

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