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Instant-Kaffee – eine gute Alternative?

Für Kaffeeliebhaber geht es häufig um mehr, als um das bloße Konsumieren ihres so geschätzten Heißgetränks. Je nach Ausprägung der Begeisterung kann Kaffee zu einem echten Hobby und sogar einer Leidenschaft werden. Der Kaffeegourmet erforscht den Geschmack verschiedener Bohnen, Mischungen und Röstungen, bevorzugt kräftiges, säure- oder bitterstoffbetontes Aroma, nimmt seinen Kaffee pur, mit Zucker, mit Milch oder anderen Ergänzungen zu sich und sieht das Ganze mit der Zeit als halbe Wissenschaft. Er erprobt die unterschiedlichsten Kaffeegetränke wie Espresso, Cappuccino, Filter- und handgebrühten Kaffee, Cold Brew oder türkischen Mokka.

Auch die Zubereitung wird zelebriert und stellt für manchen nicht nur den Weg zum Kaffee, sondern einen Teil des Ziels dar. Ob mit einer vollautomatischen Kaffeemaschine, in einer French Press oder einer Cezve; für viele ist die Zubereitung ihres Kaffees ein lieb gewonnenes „Ritual“, das den Alltag entschleunigt, während dem man sich entspannt und das Ruhe verspricht. Wie ist also eine Art von Getränk zu bewerten, die um einige dieser Aspekte des Kaffeegenusses reduziert wurde? Kann sie sich als sinnvolle Alternative zu traditionellen Kaffees bewähren und wenn ja, durch welche Qualitäten? Hat sie vielleicht sogar Vorteile, die manch langwierig und detailverliebt zubereitete Tasse Kaffees nicht zu bieten vermag?

Was versteht man unter Instant-Kaffee?

Schon der Name des Instant-Kaffees deutet auf dessen wichtigstes Merkmal hin – „instant“; sofortig, schnell. Bei einem Aufwand-und-Zeit-Barometer der Kaffeezubereitung stünde eine Tasse Instant-Kaffee vermutlich ganz am Ende der „Gering“-Anzeige. Doch woraus besteht diese Variante des beliebten Heißgetränks genau? Bei Instant-Kaffee handelt es sich um granuliertes oder pulverisiertes Kaffeekonzentrat. Hierzu wird Filterkaffee gebrüht und diesem dann die Flüssigkeit entzogen. Was übrig bleibt, ist ein trockener Rückstand, der sich, erneut in Wasser, Milch oder andere Flüssigkeiten gegeben, schnell wieder auflöst. Daher stammt eine seiner anderen Bezeichnungen, „löslicher Kaffee“. Aufgrund des Reinheitsgebotes sind zur Herstellung von Instant-Kaffee in getrockneter Form als Zutaten ausschließlich Wasser und Kaffeebohnen erlaubt.

Instant-Kaffee

Instant-Kaffee ©iStockphoto/Sergei-Q

Neben der Pulver- oder Granulatform gibt es auch die seltener verwendete flüssige Form von Instant-Kaffee. Diese besteht ebenfalls aus einer Reduktion, sie darf aber zusätzlich bis zu 12 % Zucker enthalten. Sie wird hauptsächlich in der Gastronomie verwendet und für den privaten Gebrauch kaum eingesetzt. Seit 1938 von Nestlé mit der inzwischen wohl berühmtesten Marke „Nescafé“ industriell hergestellt und weit verbreitet, wurde Instant-Kaffee zum ersten Mal 1881 in Frankreich erfunden und patentiert. Neun Jahre später wurde in Neuseeland unter dem Namen „Strang’s Coffee“ ebenfalls eine Sorte Instant-Kaffee patentiert. Die Herstellung des löslichen Kaffees beginnt ähnlich, wie die von normalem, aus gerösteten Bohnen bestehendem Filterkaffeepulver. Kaffeebohnen werden einer gründlichen Reinigung unterzogen, geröstet und gemahlen. Jedoch ist das Ergebnis der Mahlung deutlich gröber als herkömmliches Pulver. Die Einzelpartikel können eine Größe von ca. 2 mm aufweisen. Vor oder nach der Röstung kann eine Mischung der Bohnensorten Robusta und Arabica vorgenommen werden, einige Instant-Kaffees bestehen aber auch zu 100 % aus nur einer Sorte. Durch die Mischung kann mit dem Aroma des Kaffees, was Säure, Bitterstoffe und Stärke betrifft, gespielt werden. Durch den gemahlenen Kaffee wird dann sehr heißes Wasser geleitet, das, um Temperaturen von 200 Grad Celsius zu erreichen, enormem Druck ausgesetzt wird. Auf diese Weise lässt sich aus derselben Menge gemahlener Bohnen deutlich mehr Kaffee gewinnen, als über jedes im Haushalt zur Verfügung stehende Mittel. Der so extrahierte Kaffee wird schließlich konzentriert und getrocknet. Dies kann über Sprüh- oder Gefriertrocknung geschehen. Bei der Sprühtrocknung ist das Ergebnis sehr fein und wird vor allem für lösliches Cappuccinopulver verwendet.

Welche unterschiedlichen Arten gibt es?

Die bekannteste Art von schnell löslichem Kaffee dürfte der normale, aufs Konzentrat reduzierte Bohnenkaffee ohne weitere Zusätze sein. Es erscheinen jedoch immer weitere Produkte auf dem Markt, deren Zutatenlisten sich länger lesen als die, von manchem Fertiggericht. Da gibt es Instant-Cappucino in allen möglichen Sorten (Schoko, Vanille, Karamell, etc.), Instant-Latte, Instant-Eiskaffee und viele weitere mehr. Diese können naturgemäß lediglich den Geschmack des Originalgetränks imitieren; ein Instant-Latte-Macchiato kann nicht mit der typische dreischichtigen Lagerung der verschiedenen Bestandteile dienen, ein Instant-Cappuccino weißt nicht dieselbe, namensgebende „Kappuzinerfärbung“ der Oberfläche auf, wie sie in der traditionellen Zubereitung durch das Zusammenspiel von Milchschaum und der Crema des Espressos entsteht. Während ein Instant-Kaffee rein optisch also durchaus das Erscheinungsbild eines Filterkaffees erreicht, sind extravagantere Instantvariationen häufig schon optisch von ihrem Vorbild zu unterscheiden.

Wie gestaltet sich die Zubereitung?

Die Anleitungen, um vom trockenen Pulver oder Granulat zu einer heißen, dampfenden Tasse Kaffee zu gelangen, lesen sich auf den meisten Produkten ähnlich. Ca. ein gestrichener oder leicht gehäufter Teelöffel Instant-Kaffee soll mit 200 bis 250 ml heißer, aber nicht mehr kochender Flüssigkeit (Wasser, Milch oder einer Mischung) aufgegossen werden. Das Endgetränk ist umgehend – instantly! – zubereitet und kann nach Belieben gesüßt oder weiter verfeinert werden. Die Auflösegeschwindigkeit der meisten Instant-Kaffeepulver ist sehr hoch, sodass es kaum eine Rolle spielt, ob er zuerst oder nach der Flüssigkeit in die Tasse gegeben wird. Ein-, zweimal umrühren reicht meist, damit kein Körnchen mehr übrig bleibt. Daraufhin können nach Belieben Zucker, Milch, Sirup oder andere Verfeinerungen hinzugefügt werden.

Die hohe Lösbarkeit gilt allerdings nur für reinen Instant-Kaffee. Andere koffeinhaltige Pulvergetränke, wie beispielsweise Instant-Cappuccinos, unterscheiden sich in der Zubereitung. Hier wird meist eine viel höhere Menge des Trockenstoffes empfohlen, oft mehrere Teelöffel pro Tasse. Auch ist die Verklumpungsgefahr durch die weiteren Zusätze wie Milch- und Sahnepulver, Fette und Öle usw., erhöht, die Auflösegeschwindigkeit deutlich geringer. Hier kann es sinnvoll sein, kleine, batteriebetriebene Milchaufschäumer schon beim Einfließenlassen des heißen Wassers einzusetzen, um für eine optimale Vermischung von Pulver und Flüssigkeit zu sorgen.

Vorteile und Nachteile von löslichem Kaffee

Die Vorteile von Instant-Kaffee liegen vor allem in dessen Praktikabilität. Er ist schnell und simpel zubereitet. Außerdem benötigt er keine weiteren Maschinen oder Geräte, als im Haushalt normalerweise sowieso schon vorhanden sind. Ein Teelöffel zur Bemessung des Pulvers, eine Tasse für den Kaffee und eine Möglichkeit, Wasser zu erhitzen (ob Wasserkocher oder im Topf auf dem Herd) sind alles, was benötigt wird. Durch die simple Zubereitungsweise sind auch keine Qualitätsschwankungen im Geschmack zu erwarten. Wo normaler Filterkaffee einen Fehler nicht so leicht verzeiht, kann beim Instant-Kaffee kaum etwas schiefgehen. So ist es zum Beispiel möglich, den aufgebrühten Kaffee während der Morgenvorbereitungen in der French Press zu vergessen, so dass dieser zu lange zieht und nicht mehr schmeckt. Oder das Augenmaß hat versagt und man hat zu viel oder zu wenig Pulver genommen, wodurch der Kaffee zu stark oder zu wässerig wird. Dagegen hilft natürlich ein Auswiegen der Kaffeeportion aufs Gramm; dies ist jedoch gerade morgens nicht immer machbar und würde einen weiteren Schritt darstellen, der bei der Zubereitung von Instant-Kaffee weg fällt.

Ein Glas Instant-Kaffee hält sehr lange vor und macht sich als „Notlösung“ bezahlt, die man immer im Haus haben sollte. Selbst ein nicht-Kaffeetrinker hat damit etwas, das er Koffein liebenden Freunden schnell zubereiten kann, ohne so viel Platz dafür aufzubringen, wie es für eine Kaffeemaschine nötig wäre. Auch für Kaffeefreunde selbst kann er zum Vorteil gereichen, wenn der „echte“ Kaffee einmal ausgegangen ist oder es einfach schnell gehen muss. Kommt man morgens häufig in Verzug, so kann das Vorhandensein von Instant-Kaffee den Unterschied zwischen „gar kein Kaffee“ und „wenigstens löslicher Kaffee“ bedeuten.

Schließlich lässt sich über Geschmack nicht streiten und manche Menschen bevorzugen Instant-Kaffee, sei es aus Gewohnheit oder anderen Gründen, tatsächlich auch hinsichtlich des Geschmacks. Diese müssen natürlich nicht lange überlegen, ob sie einer lange haltbaren, günstigen und simpel zuzubereitenden Kaffeevariante den Vorzug geben, oder einem weitflächig als hochwertiger angesehenem Produkt, das aber mehr Aufwand bedeutet, teurer ist und ihnen nicht einmal besser schmeckt. Auch für Kaffeefreunde, die ihrem Getränk gerne eine ordentliche Portion Milch und/oder Zucker hinzufügen, kann Instant-Kaffee eine gute Alternative sein, denn der Qualitätsunterschied wird unter dem Eindruck weiterer Geschmäcker nicht mehr so deutlich, wie beim Genuss puren, schwarzen Kaffees.

Der Koffeingehalt liegt unter demjenigen klassischer Kaffees. Dies kann in manchen Situationen ebenfalls einen Vorteil bedeuten. Vielleicht spürt man etwas später am Nachmittag noch einmal Lust auf einen Kaffee, würde bei zu viel Koffein aber Einschlafschwierigkeiten bekommen. Manche Menschen vertragen Koffein generell schlechter, möchten aber nicht ganz darauf verzichten. Oder man möchte den eigenen Koffeinkonsum gerne etwas reduzieren, aber nicht auf seine dampfende, heiße Morgentasse verzichten. In solchen Fällen kann Instant-Kaffee eine sehr sinnvolle Alternative sein. In jedem Fall sollte man sich dann jedoch über den tatsächlichen Koffeingehalt informieren. Dieser liegt im Schnitt zwar merklich unter demjenigen von Filterkaffee, schwankt aber je nach Marke und Sorte.

Preislich ist Instant-Kaffee im Normalfall günstiger als herkömmliche gemahlene Kaffeebohnen, jedoch sollte man sich nicht blind darauf verlassen. Wenn der Preis bei der Anschaffung eine große Rolle spielt, dann ist eine Umrechnung von Kosten pro Tasse in jedem Fall sinnvoll, da es durchaus hochwertigeren und teureren Instant-Kaffee gibt. Dieser könnte dann unter Umständen mehr kosten als beispielsweise ein guter Filterkaffee im Angebot. Der große Nachteil von Instant-Kaffee ist selbstverständlich dessen Geschmack. Instant-Kaffee liegt als Produkt qualitativ unter Filterkaffee. Die hohe Haltbarkeit hat ihren Preis. Durch die äußerst „brutale“ Verarbeitung gehen viele Geschmacksnuancen und Aromen verloren. Ein gut zubereiteter, frischer Kaffee, wird fast immer ein vollmundigeres, deliziöseres Aroma haben, als das aufgegossene Instant-Granulat oder -Pulver. Auch wenn es bessere und schlechtere Marken gibt; in Sachen Geschmack kann es kaum ein löslicher Kaffee mit herkömmlichen, gemahlenen Bohnen aufnehmen. Ausnahmen, wie die erwähnten persönlichen Vorlieben, einmal ausgenommen.

Fazit: Für wen ist Instant-Kaffee eine gute Alternative?

Instant-Kaffee kann in vielen Fällen eine gute Alternative zu herkömmlichem Kaffee sein; er ist schneller und einfacher zuzubereiten, in den meisten Fällen günstiger, hat weniger Koffein (was manchmal von Vorteil ist, s.o.) und ist sehr lange haltbar. Er erfordert außerdem kein weiteres „Kaffee-Equipment“ im Haus. Wer jedoch genug Zeit, Platz und Geld hat, den Geschmack von herkömmlichem Kaffee bevorzugt, sowie sich an der etwas aufwendigeren Zubereitung seines Lieblingskaffees erfreut, dem würde durch den Einsatz von löslichem Kaffee eine ordentliche Portion Genuss im Alltag verloren gehen. Ein Glas Instant-Kaffee „in der Hinterhand“ und immer vorrätig im Haus zu haben, schadet jedoch nie und kann so manche Situation retten.

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