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Die Kaffeeernte

Die Kaffeeernte ist ein aufwendiger Prozess, sie ist mit viel Arbeit verbunden. Eine Tasse Kaffee, aber auch Kaffeespezialitäten wie Espresso, Cappuccino oder Latte Macchiato sind für die meisten Menschen ein Genuss, egal, ob am Morgen, zur klassischen Kaffeezeit oder einfach nur zwischendurch. Kaffee macht munter, er baut auf und verhilft Ihnen wieder zu neuer Kraft. Bevor Sie Ihre Tasse Kaffee jedoch in Ruhe genießen können, hat der Kaffee einen langen Prozess hinter sich. Alles beginnt mit dem Anbau und der Pflege der Kaffeebäume auf der Plantage. Schließlich ist es soweit, der Kaffee kann geerntet werden.

Kaffeeernte

Kaffeeernte ©iStockphoto/PolacoStudios

Der Zeitpunkt der Kaffeeernte

Damit der Kaffee tatsächlich zu einem Genuss wird, kommt es darauf an, ihn zum richtigen Zeitpunkt zu ernten, das heißt, der Kaffee muss den richtigen Reifegrad haben. Geerntet werden die Kaffeekirschen, sie dürfen nicht grün sein, doch dürfen sie auch nicht schwarz oder überreif sein. Wäre das der Fall, dann würde der Kaffee in seiner Qualität und in seinem Geschmack stark beeinträchtigt werden. Wie lange die Reifezeit ist, hängt vom Anbaugebiet und von der Sorte des Kaffees ab. Bei äthiopischem Hochlandkaffee kann die Reifezeit bis zu zehn Monaten betragen. Die Kaffeekirschen verändern während des Reifeprozesses ihre Farbe; sie sind ursprünglich grün, dann werden sie gelb und schließlich rot. Die Kaffeekirschen müssen rot sein, damit sie geerntet werden können. Nur mit ihrer roten Farbe sind sie der Ausgangsstoff für die Kaffeebohnen, die letztendlich in den Läden und dann in den Tassen landen. Das Fruchtfleisch der roten Kaffeekirschen hat einen fruchtigen, leicht süßlichen Geschmack. Überreife Kaffeekirschen schmecken faulig, entsprechend schlecht wäre der Geschmack des Kaffees. Würden die Kaffeekirschen noch grün geerntet, so hätte der Kaffee nicht seinen typischen aromatischen Geschmack, da die Säuren in diesen unreifen Kaffeekirschen noch unausgereift sind. Der Zeitpunkt der Kaffeeernte unterscheidet sich je nach Anbauland, er ist von den klimatischen und geografischen Bedingungen abhängig. In Äthiopien ist von Oktober bis Januar Erntezeit, abhängig von der jeweiligen Region, aber auch vom Klima sowie von der Menge und Verteilung der Niederschläge. Es kommt darauf an, den richtigen Zeitpunkt für die Ernte nicht zu verpassen, da die Kaffeekirschen sehr schnell reifen können. Schnell kann es da passieren, dass die Kaffeekirschen schwarz und überreif werden. Fallen nur wenige Niederschläge, so dauert es lange, bis der Kaffee reift, während er bei starken Niederschlägen sehr schnell reifen kann. Ständige Beobachtungen sind erforderlich, damit rechtzeitig geerntet werden kann.

Die Ernte – wie eine Weinlese

Ist nun der Kaffee reif zur Ernte, ist Sorgfalt gefragt, denn sie wirkt sich auf die Qualität des Kaffees aus. Kaffee, bei dem die Kirschen von Hand gepflückt werden, ist qualitativ hochwertig, was sich im Preis niederschlägt. Es lohnt sich jedoch, das Geld dafür auszugeben, denn schließlich ist der Geschmack dieses Kaffees unvergleichlich gut. Der äthiopische Hochlandkaffee wird von Hand gepflückt. Das Pflücken will gekonnt sein, es ist nicht so einfach. Wichtig ist, dass das Fruchtfleisch nicht gedrückt oder gequetscht wird, denn es muss völlig intakt bleiben, bis es weiterverarbeitet wird. Die Früchte werden vom Strauch abgedreht. Weiterhin kommt es darauf an, nur die besten Kaffeekirschen zu ernten, sie müssen also während der Ernte handverlesen werden. Diese Methode wird als Picking bezeichnet. Die Menschen, die mit der Kaffeeernte beschäftigt sind, müssen einen geschulten Blick haben. Die Kaffeebauern können auf jahrelange Erfahrung zurückblicken, sie pflücken nur die Kaffeekirschen, die gleichmäßig reif sind. Da nicht alle Kaffeekirschen an einem Tag reif sein können, muss täglich gepflückt werden. Innerhalb eines Anbaugebietes reifen die Kaffeekirschen nicht gleichmäßig. Die Ernte erstreckt sich innerhalb eines Gebietes über zwei bis drei Monate. Sie ist ein anstrengender Prozess, da die Kaffeebäume an Hängen stehen oder in einem Wald verteilt sind. Vielleicht denken Sie, wenn Sie Ihre nächste Tasse Kaffee trinken, einmal an die fleißigen Kaffeebauern und ihre Arbeit.

Kaffee aus dem Supermarkt – das macht den Unterschied

Äthiopischer Hochlandkaffee gehört zu den Spezialitätenkaffees, die nicht überall erhältlich sind und ihren Preis haben. Dieser qualitativ hochwertige Kaffee unterscheidet sich im Geschmack stark vom Kaffee, den Sie im Supermarkt kaufen können. Der Kaffee aus dem Supermarkt wird auf Plantagen angebaut, es handelt sich dabei fast schon um Massenproduktion. Die Ernte erfolgt auf andere Weise als im äthiopischen Hochland. Während die Bearbeitung und die Ernte beim äthiopischen Hochlandkaffee und bei anderen qualitativ hochwertigen Kaffees von Hand erfolgen, so wird der preiswerte Kaffee aus dem Supermarkt maschinell bearbeitet und geerntet. Der Kaffee aus dem Supermarkt unterscheidet sich nicht nur aufgrund der Sorte und des Anbaugebiets vom Spezialitätenkaffee aus Äthiopien, sondern auch aus dem Grund, da auch überreife und noch unreife Kaffeekirschen in den Kaffee gelangen. Das Fruchtfleisch der Kaffeekirschen kann bei der Ernte stark beschädigt werden – hier wird einfach alles verarbeitet. Zumeist wird abgewartet, bis die meisten Kaffeekirschen reif sind. Maschinen machen keinen Unterschied bei der Ernte der Kaffeefrüchte, alle Früchte werden auf einmal von den Zweigen des Kaffeebaumes abgestreift. Die Früchte können dabei nicht sorgfältig vom Zweig abgedreht werden. Diese Methode wird als Stripping, von Abstreifen, bezeichnet. Noch unreife Früchte, reife Früchte und überreife Früchte werden abgestreift; Früchte unterschiedlicher Reifegrade kommen zusammen. Die Qualität des Kaffees wird dabei deutlich beeinträchtigt. Teilweise werden nach der Ernte die Kaffeekirschen, die minderwertig sind, aussortiert, doch erfolgt das nicht besonders gründlich. Die Farmer werfen die geernteten Früchte nur ungern weg, da sie dafür Geld erhalten. Trotz des hohen Anschaffungspreises der Maschinen ist das Stripping auf Dauer preiswerter, denn große Mengen von Kaffee lassen sich auf diese Weise ernten. Diese Methode hat noch einen weiteren Nachteil. Da auch Blätter und kleine Äste mit abgestreift werden, kann der Kaffee stark verunreinigt sein. Nicht immer werden solche Verunreinigungen aussortiert, denn es gilt, bis zur Aufbereitung keine Zeit zu verlieren. Die Stripping-Methode wird häufig in Brasilien angewendet.

Unterschiedliche Ernteperioden für den Kaffee

Wie lange es dauert, bis der Kaffee geerntet werden kann, und über welchen Zeitraum sich die Kaffeeernte erstreckt, ist abhängig von der Region und von der Sorte. Es gibt in den meisten Fällen pro Jahr nur eine Kaffeeernte, da es von der Befruchtung der Blüte bis zur reifen Frucht eine lange Periode ist. Bei Arabica-Kaffee dauert die Reifeperiode zwischen sechs und acht Monaten. Robusta-Kaffee reift in neun bis elf Monaten, äthiopischer Hochlandkaffee ist im Schnitt in zehn Monten reif. Einige Kaffeesorten benötigen sogar zwölf bis vierzehn Monaten, bis sie geerntet werden können. In einigen Regionen gibt es eine Haupt- und eine Nebenernte. Ist kaum ein Unterschied zwischen Trocken- und Regenperiode zu verzeichnen, blühen die Kaffeebäume zum Teil zweimal jährlich. Solche Regionen sind Kenia oder Kolumbien. Eine Ernteperiode dauert zehn bis zwölf Wochen, doch macht die Haupterntezeit nur sechs bis acht Wochen aus. Nach der Haupterntezeit muss immer wieder nachgepflückt werden, da sich das Nachreifen der Früchte noch über einige Zeit erstrecken kann. Schneller ist die Ernte beim Stripping abgeschlossen, da dann geerntet wird, wenn die meisten Früchte reif bzw. überreif sind. Wann geerntet wird, ist abhängig von der Anbauhöhe und vom Breitengrad. Auf der nördlichen Erdhalbkugel erfolgt die Ernte zwischen September und Januar, während auf der südlichen Erdhalbkugel zwischen April und August geerntet wird. Direkt am Äquator kann der Kaffee das ganze Jahr über geerntet werden.

Die Produktivität der Kaffeepflanzen

Bis es soweit ist, dass die Früchte von der Kaffeepflanze geerntet werden können, dauert es drei bis vier Jahre. Im Laufe der Zeit werden die Pflanzen produktiver, die Erträge werden größer. Große Erträge werden bereits erzielt, wenn die Kaffeepflanzen sechs oder acht Jahre alt sind. Kaffeepflanzen haben eine vergleichsweise lange Lebensdauer. Sind sie etwa 20 Jahre alt, gehen die Erträge zurück, es lohnt sich dann irgendwann kaum noch, den Kaffee zu ernten.

Was passiert nach der Kaffeeernte?

Sind die Kaffeekirschen geerntet, kommt es darauf an, sie schnell zu verarbeiten, denn sie sind nicht lange lagerfähig. Innerhalb von fünf Stunden muss die Verarbeitung erfolgen. In jeder Kaffeekirsche befinden sich zwei Kaffeebohnen. Um sie zu erhalten, müssen die äußere Haut und das Fruchtfleisch entfernt werden. Das erfolgt maschinell. Hin und wieder wird ein Gerät eingesetzt, mit dem die unreifen Kaffeekirschen automatisch aussortiert werden. Die Kaffeebohnen müssen behandelt, gereinigt und dann getrocknet werden, bis schließlich die Röstung erfolgt. Diese Verarbeitung ist ein langer Prozess, die Behandlung der Kaffeebohnen umfasst mehrere Arbeitsschritte. Reste vom Fruchtfleisch, aber auch kleine Häute müssen entfernt werden. Die Bohnen werden sortiert, geröstet und schließlich verpackt, um in die Läden gebracht zu werden.

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